Arzneimittelrückstände in Trinkwasser und Gewässern
Vor dem Hintergrund eines stetig steigenden Verbrauchs von Arzneimitteln legt das TAB mit dem Arbeitsbericht Nr. 183 »Arzneimittelrückstände in Trinkwasser und Gewässern« einen konzentrierten Überblick über den Wissensstand zu Mengen, Qualitäten und Wirkungen der Mikroverunreinigungen auf Mensch und Umwelt vor, trägt Vorschläge zur Vermeidung der Verunreinigungen zusammen und identifiziert Wissenslücken und mögliche Handlungsstrategien zur Verringerung der Risiken durch Arzneimittelrückstände im Wasser.
Der Bericht bietet eine detaillierte Übersicht dazu, welche Human- und Tierarzneimittel in welchen Quantitäten in Deutschland verwendet werden und nach aktuellem Kenntnisstand ihrer Menge oder ihrer Wirkung nach in human- und ökotoxikologischer Hinsicht relevant sind.
Analysiert wird der Zielkonflikt zwischen individuellen Ansprüchen auf Heilung durch Medikamente einerseits und den potenziellen Risiken von Arzneimittelrückständen für die allgemeine Gesundheit und Umwelt andererseits. Weil das Eintreten negativer Effekte unsicher ist, wird diskutiert, welche Anhaltspunkte und Hilfestellung das Vorsorgeprinzip bei der Bewältigung dieser Konflikte leisten kann.
Systematisch vorgestellt werden Überlegungen zu technischen Maßnahmen und regulatorischen Strategien zur Verringerung der Risiken von Arzneimittelrückständen in Gewässern, darunter die derzeit intensiv diskutierte sogenannte vierte Reinigungsstufe von Kläranlagen, die Mikroverunreinigungen zu großen Teilen aus Abwässern entfernen kann. Stärker an der Quelle der Verunreinigung setzen regulatorische Maßnahmen an, beispielsweise im Zusammenhang mit dem Prozess der Arzneimittelzulassung, oder Informationsmaßnahmen, die bei Verbraucherinnen und Verbrauchern, Ärzteschaft und Apotheken ein Problembewusstsein zu schaffen versuchen. Diskutiert wird, wie die verschiedenen Maßnahmenoptionen sinnvoll miteinander kombiniert und in eine umfassende Strategie eingebettet werden können und welche Rolle bei der Strategiefindung, -entscheidung und -umsetzung den verschiedenen staatlichen und privaten gesellschaftlichen Akteuren zukommt.
Die wichtigsten Ergebnisse des Berichts werden auch in den zugehörigen TAB-Fokus-Ausgaben (de/en) dargestellt.
17.01.2020
Downloads:
- TAB-Arbeitsbericht Nr. 183
Arzneimittelrückstände in Trinkwasser und Gewässern. Endbericht zum TA-Projekt. - TAB-Fokus Nr. 22
Arzneimittelrückstände in Trinkwasser und Gewässern. - TAB-Fokus no. 22
Pharmaceutical residues in drinking water and water bodies.
Weiterführende Informationen: