Die Einreichungsfrist für Angebote ist am 25. Mai 2022 abgelaufen.

Ökonomische Aspekte des naturnahen Waldumbaus

Gutachter/innen im Rahmen des TA-Projekts »Naturgemäßer Waldumbau in Zeiten des Klimawandels« gesucht
waldumbau naturnah klimaresilientTAB/stegmann

Inhaltsübersicht

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Thematischer Hintergrund

Die Waldökosysteme in Deutschland stehen unter massivem Druck: Dürren, Luftschadstoffe, Schädlinge, Nutzungsdruck, Bodendegradierung (Befahrung) und Brände haben den Wald in den letzten Jahren stark geschädigt. Der fortschreitende Klimawandel als einer der maßgeblichen Beschleuniger dieser Situation könnte zukünftig zu einer weiteren Verschlechterung des Waldzustandes und langfristig zu einer Destabilisierung der Waldökosysteme führen, sollte es nicht gelingen, diese resilienter gegenüber Klimaveränderungen zu machen.

Der naturnahe Waldumbau ist ein komplexes Handlungsfeld, das vordergründig unterschiedliche, teils konfligierende Ziele (Natur- und Artenschutz, Klimaschutz, -anpassung, nachhaltige Rohstoffnutzung etc.), verschiedene Handlungsebenen sowie Maßnahmenoptionen umfasst und ein langfristiges, strategisches Vorgehen erfordert. Heterogene Eigentumsstrukturen und Bewirtschaftungsgrößen wie auch unterschiedliche Nutzungsinteressen und teils begrenzte finanzielle Handlungsmöglichkeiten der Eigentümer/innen sind zusätzliche Herausforderungen. Insgesamt hängt es maßgeblich von der Gestaltung der ökonomischen, besitzspezifischen und politischen Rahmenbedingungen ab, ob die naturnahe Entwicklung der Wälder und der notwendige Umbau der Forsten – der voraussichtlich eine Daueraufgabe darstellt – langfristig gelingt.

Im Auftrag des Deutschen Bundestages führt das TAB aktuell eine Untersuchung zum Thema »Naturgemäßer Waldumbau in Zeiten des Klimawandels« durch. Die Durchführung des Projekts erfolgt in zwei Schritten: In der ersten, kürzlich abgeschlossenen Projektphase wurden forstwissenschaftliche und technische Aspekte des Waldumbaus betrachtet. In der nun anstehenden zweiten Phase sollen regulative und ökonomische Steuerungsmöglichkeiten und -notwendigkeiten untersucht werden.

Leistungsbeschreibung des zu vergebenden Gutachtens

Der politisch angestrebte sowie auch forstwirtschaftlich und ökologisch/ökonomisch notwendige Umbau der verschiedenen Wälder bzw. Forsten zu resilienten Mischwäldern ist womöglich mit hohen Anpassungsleistungen bzw. Kosten für einen Nutzungswandel der Wälder bzw. Forsten generell verbunden. Sein Erfolg hängt auch wesentlich davon ab, ob es gelingt, die erforderlichen Finanzmittel kurz- und langfristig zu generieren und insbesondere auch die vielen kleineren Privatwaldbesitzenden angemessen zu unterstützen. Föderale Zuständigkeiten sowie die heterogenen z.T. kleinteiligen Besitzverhältnisse erschweren die Aufgabe zusätzlich. Optionen sind neben einer Verbesserung der bestehenden Förderinstrumente und anderer flankierender ggfs. rechtlicher Maßnahmen insbesondere auch die Implementierung innovativer Förderansätze, wie beispielsweise die Honorierung von Ökosystemleistungen. In dem zu vergebenden Gutachten sollen die verschiedenen relevanten ökonomischen Aspekte des (klimaresilienten) Wald- bzw. Forstumbaus beleuchtet werden. Im Einzelnen umfasst dies folgende Untersuchungsschwerpunkte:

  • Überblick über die wirtschaftliche Lage der Waldbesitzer/innen in Deutschland (u.a. Betriebseinkommen, Holzertrag, weitere Einnahmen), aufgeschlüsselt nach Eigentumsstrukturen (Privat- und Körperschaftswald) und unterschiedlichen Größenklassen. Dabei soll auch die Situation der Kleinwaldbesitzenden (unter 200 ha) Berücksichtigung finden, die in den meisten offiziellen Statistiken nicht auftauchen.
  • Kalkulation der kurzfristigen Auswirkungen des naturnahen Waldumbaus auf die Einkommenssituation im Privat- und Körperschaftswald (Auswirkungen auf Erträge aus der Waldbewirtschaftung; Kosten u.a. durch Anpassungsmaßnahmen, Waldpflege und Waldschutz etc.), differenziert nach Eigentumsstrukturen, Größenklassen sowie möglichst auch grob nach wichtigen Waldbewirtschaftungstypen (Altersklassenwald, Dauerwald, Prozessschutzwald).  
  • Vergleichende Gegenüberstellung der möglichen langfristigen Wirtschaftlichkeit (Kosten für Züchtungen, Pflanzungen, Waldpflege und Ernte etc., Erträge aus der Waldbewirtschaftung) einer durch Waldumbau initiierten Waldbewirtschaftungsstrategie (z.B. Dauerwald, Prozessschutzwald) mit der herkömmlichen Altersklassenwirtschaft.
  • Kurze Bewertung bestehender Förderinstrumente sowie vor allem Diskussion innovativer Förderansätze unter besonderer Berücksichtigung von Honorierungsmodellen für Ökosystem- resp. Gemeinwohlleistungen: Überblick über vorliegende Konzepte, Perspektiven der Umsetzung (mögliche Indikatoren, Implementierungserfordernisse, Einkommens- und Lenkungswirkungen etc.), ggf. nationale und internationale Best-Practice-Beispiele.
  • Ableitung von Handlungsempfehlungen für die zielgerichtete Förderung des naturnahen Waldumbaus bzw. einer entsprechend ausgerichteten Forstwirtschaft: Verbesserung bestehender und Entwicklung vielversprechender neuer Förderinstrumente, Ausgestaltung der Rahmenbedingungen (Abbau bürokratischer sowie rechtlicher Hürden) sowie flankierende Maßnahmen (wie Zertifizierung, Kompetenzaufbau & Beratung, Aufbau überbetrieblicher Kooperationsmodelle, Schließen von Forschungslücken)

Bearbeitungsaufwand und Termine

Der vergütbare Bearbeitungsaufwand beträgt 4 bis 6 Personenmonate. Änderungen oder Konkretisierungen der Untersuchungsaspekte sind möglich und sollten ggf. zwischen TAB und potenziellen Auftragnehmern im Rahmen der Angebotserstellung abgestimmt werden.

  • Abgabetermin für die Angebote ist der 25.5.2022.
  • Mit der Bearbeitung des Gutachtens soll (voraussichtlich) am 15.7.2022 begonnen werden.
  • Ein Auftakttreffen soll voraussichtlich Mitte Juli 2022 im TAB stattfinden (je nach Pandemiesituation ggf. als Videokonferenz).
  • Das Gutachten muss bis zum 30.11.2022 fertiggestellt sein.

Gutachtenvergabe und -erstellung zu den genannten Terminen erfolgen vorbehaltlich der rechtzeitigen Zustimmung bzw. Mittelbewilligung durch den Deutschen Bundestag.

Hinweise zur Angebotserstellung

Bei der Erarbeitung der Angebote sind die Hinweise für Gutachter/innen zu beachten. Insbesondere muss die Kompetenz der Anbietenden aus den Angeboten hervorgehen und es müssen die beabsichtigte Vorgehensweise und der erforderliche Arbeitsaufwand verdeutlicht werden.

Senden Sie uns zunächst eine elektronische Version Ihres Angebots zusammen mit dem ausgefüllten Formblatt (Word-Dokument zum Ausfüllen) an unsere E-Mail-Adresse buero∂tab-beim-bundestag.de (oder nutzen Sie anstelle des Formblatts das Online-Formular). Nach unseren Erfahrungen müssen die eingehenden Angebote häufig inhaltlich, formal und kalkulatorisch überarbeitet werden. Sollten wir Ihr Angebot nach Prüfung durch uns in die engere Wahl ziehen und dem Deutschen Bundestag zur Vergabe vorschlagen wollen, werden wir Sie gegebenenfalls um eine entsprechende Modifizierung sowie hernach um die Zusendung eines unterschriebenen Angebots an das TAB bitten (Neue Schönhauser Straße 10, 10178 Berlin).

Weitere Informationen und Downloads