Öffentliches Fachgespräch »Synthetische Biologie, Genome Editing, Biohacking«
Synthetische Biologie (kurz: Synbio), Genome Editing, CRISPR-Cas, Keimbahneingriffe, Biohacking – entfaltet die Gentechnik im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts ihr viel beschworenes Potenzial? Kann sie dank technologischer Innovationen endlich umfassend und nachhaltig eingesetzt werden – oder werden jetzt die Gefahrenszenarien der Gegner und Mahner wahr?
Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) hat 2015 im Auftrag des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung (ABFTA) den Arbeitsbericht Nr. 164 »Synthetische Biologie – die nächste Stufe der Bio- und Gentechnologie« vorgelegt. Ein Anliegen war es, die Synthetische Biologie im Kontext von Gentechnik und Genome Editing zu diskutieren. Das Fachgespräch greift mit der Do-it-yourself-Biologie (DIY-Bio, auch Biohacking genannt) einen Aspekt auf, der seit einigen Jahren ein besonderes öffentliches Interesse erfährt und auf Wunsch des Forschungsausschusses im TAB-Bericht vertieft behandelt wurde. Die Aktivitäten vieler DIY-Biologen orientieren sich an der zentralen Vision der Synthetischen Biologie, nämlich biologische Systeme immer einfacher und in umfassender Weise um- oder neu zu gestalten. In dem Fachgespräch sollen drei Kernfragen diskutiert werden.
- Was könnte eine nichtinstitutionell angebundene bio- und gentechnologische Forschung in Ergänzung zum etablierten Wissenschafts- und Innovationssystem leisten? Welche Art von Förderung wäre hierfür denkbar/angemessen? Welche alternativen Wege zur Erreichung formulierter Ziele werden diskutiert?
- Wie können und wie sollten Biosafety und Biosecurity in Zeiten immer einfacher zugänglicher und anwendbarer Techniken/Methoden für »unbegrenzte Genveränderungsmöglichkeiten«, wie sie v.a. CRISPR-Cas und verwandten Genome-Editing-Technologien zugesprochen werden, gewährleistet werden – in DIY-Laboren und in herkömmlichen Forschungseinrichtungen?
- Welchen Stellenwert sollten molekularbiologisches Wissen und Können in Zukunft haben? Welche Art der gesellschaftlichen Beteiligung im Bereich Bio- und Gentechnologie ist erwünscht: (mit)diskutieren, Forschung (mit)steuern oder aktiv (mit)forschen?
Programm
14.00 Uhr | Begrüßung Patricia Lips, MdB, Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung (ABFTA) Einführung Dr. Arnold Sauter, stv. Leiter des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) und Projektleiter Synbio |
14.10 Uhr | Teil I: Potenziale der DIY-Bio: Antibiotikaforschung unter Nutzung von CRISPR-Technologie Rüdiger Trojok, ITAS, Biohacker und Co-Autor der TAB-Studie |
14.25 Uhr | Problemsicht und Einordnung aus der Perspektive der etablierten Forschung Dr. Ursula Theuretzbacher, Centre for Anti‐Infective Agents (CEFAIA) |
14.35 Uhr | Diskussion mit Podiumsgästen, Parlamentariern und Publikum Moderation: Dr. Harald König, ITAS, Co-Autor der TAB-Studie |
15.00 Uhr | Teil II: Biosafety und Biosecurity in Zeiten von CRISPR-Cas & DIY-Bio Prof. Dr. Detlef Bartsch, Leiter der Abteilung Gentechnik im Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) |
15.15 Uhr | Kommentare aus der Perspektive der Gensyntheseindustrie: Dr. Michael Liss, Thermo Fisher Scientific Zivilgesellschaft: Christof Potthof, Gen-ethisches Netzwerk e.V. |
15.30 Uhr | Diskussion mit Podiumsgästen, Parlamentariern und Publikum Moderation: Dr. Arnold Sauter, TAB |
15.50 Uhr | Teil III: Gesellschaftliche Verankerung der Synbio-Forschung: Erfahrungen aus dem EU-Projekt SYNENERGENE Prof. Dr. Alfred Nordmann, TU Darmstadt |
16.00 Uhr | Abschlussdiskussion: Welche Art der gesellschaftlichen Beteiligung im Bereich Bio- und Gentechnologie ist wünschenswert: (mit)diskutieren, Forschung (mit)steuern oder aktiv (mit)forschen? Moderation: Dr. Thomas Reiß, Fraunhofer-ISI, Co-Autor der TAB-Studie |
16.30 Uhr | Ende der Veranstaltung |
01.09.2016
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