Öffentliches Fachgespräch »Synthetische Biologie, Genome Editing, Biohacking«

Die Veranstaltung am 29. September 2016 im Deutschen Bundestag diskutiert die Herausforderungen neuer Gentechnologien.

Synthetische Biologie (kurz: Synbio), Genome Editing, CRISPR-Cas, Keimbahneingriffe, Biohacking – entfaltet die Gentechnik im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts ihr viel beschworenes Potenzial? Kann sie dank technologischer Innovationen endlich umfassend und nachhaltig eingesetzt werden – oder werden jetzt die Gefahrenszenarien der Gegner und Mahner wahr?

Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) hat 2015 im Auftrag des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung (ABFTA) den Arbeitsbericht Nr. 164 »Synthetische Biologie – die nächste Stufe der Bio- und Gentechnologie« vorgelegt. Ein Anliegen war es, die Synthetische Biologie im Kontext von Gentechnik und Genome Editing zu diskutieren. Das Fachgespräch greift mit der Do-it-yourself-Biologie (DIY-Bio, auch Biohacking genannt) einen Aspekt auf, der seit einigen Jahren ein besonderes öffentliches Interesse erfährt und auf Wunsch des Forschungsausschusses im TAB-Bericht vertieft behandelt wurde. Die Aktivitäten vieler DIY-Biologen orientieren sich an der zentralen Vision der Synthetischen Biologie, nämlich biologische Systeme immer einfacher und in umfassender Weise um- oder neu zu gestalten. In dem Fachgespräch sollen drei Kernfragen diskutiert werden.

  • Was könnte eine nichtinstitutionell angebundene bio- und gentechnologische Forschung in Ergänzung zum etablierten Wissenschafts- und Innovationssystem leisten? Welche Art von Förderung wäre hierfür denkbar/angemessen? Welche alternativen Wege zur Erreichung formulierter Ziele werden diskutiert?
  • Wie können und wie sollten Biosafety und Biosecurity in Zeiten immer einfacher zugänglicher und anwendbarer Techniken/Methoden für »unbegrenzte Genveränderungsmöglichkeiten«, wie sie v.a. CRISPR-Cas und verwandten Genome-Editing-Technologien zugesprochen werden, gewährleistet werden – in DIY-Laboren und in herkömmlichen Forschungseinrichtungen?
  • Welchen Stellenwert sollten molekularbiologisches Wissen und Können in Zukunft haben? Welche Art der gesellschaftlichen Beteiligung im Bereich Bio- und Gentechnologie ist erwünscht: (mit)diskutieren, Forschung (mit)steuern oder aktiv (mit)forschen?

Programm

14.00 Uhr Begrüßung
Patricia Lips, MdB, Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung (ABFTA)

Einführung
Dr. Arnold Sauter, stv. Leiter des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) und Projektleiter Synbio
 
14.10 Uhr Teil I: Potenziale der DIY-Bio: Antibiotikaforschung unter Nutzung von CRISPR-Technologie
Rüdiger Trojok, ITAS, Biohacker und Co-Autor der TAB-Studie
 
14.25 Uhr Problemsicht und Einordnung aus der Perspektive der etablierten Forschung
Dr. Ursula Theuretzbacher, Centre for Anti‐Infective Agents (CEFAIA)
 
14.35 Uhr Diskussion mit Podiumsgästen, Parlamentariern und Publikum
Moderation: Dr. Harald König, ITAS, Co-Autor der TAB-Studie
 
15.00 Uhr Teil II: Biosafety und Biosecurity in Zeiten von CRISPR-Cas & DIY-Bio
Prof. Dr. Detlef Bartsch, Leiter der Abteilung Gentechnik im Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
 
15.15 Uhr Kommentare aus der Perspektive der
Gensyntheseindustrie: Dr. Michael Liss, Thermo Fisher Scientific
Zivilgesellschaft: Christof Potthof, Gen-ethisches Netzwerk e.V.
 
15.30 Uhr Diskussion mit Podiumsgästen, Parlamentariern und Publikum
Moderation: Dr. Arnold Sauter, TAB
 
15.50 Uhr Teil III: Gesellschaftliche Verankerung der Synbio-Forschung: Erfahrungen aus dem EU-Projekt SYNENERGENE
Prof. Dr. Alfred Nordmann, TU Darmstadt
 
16.00 Uhr Abschlussdiskussion: Welche Art der gesellschaftlichen Beteiligung im Bereich Bio- und Gentechnologie ist wünschenswert: (mit)diskutieren, Forschung (mit)steuern oder aktiv (mit)forschen?
Moderation: Dr. Thomas Reiß, Fraunhofer-ISI, Co-Autor der TAB-Studie
 
16.30 Uhr Ende der Veranstaltung

01.09.2016

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