Innovationen im Gesundheitswesen
Das Innovationssystem Gesundheit ist durch eine Reihe von Besonderheiten charakterisiert. So gibt es vergleichsweise viele relevante Akteure, wie Entwickler und Hersteller, Zulassungsbehörden, Kliniken, Ärzte, Krankenkassen und andere Träger von Gesundheitsleistungen. Dazu kommen Patienten, sowie Politiker und Bürger.
Bei den politischen Rahmenbedingungen und der Nachfrage fällt eine besonders starke Regulierung des Gesundheitswesens schon allein durch die Gesundheitspolitik auf, besonders bei der Zulassung oder Kostenerstattung. Ein weiteres Spezifikum des Gesundheitssystems ist die Selbstverwaltung, die von Krankenkassen und ihren Spitzenverbänden, Ärzteverbänden und vom Gemeinsamen Bundesausschuss ausgeübt wird, und so zwischen Leistungserbringern und -trägern vermittelt.
Schon diese knappe Charakterisierung des Gesundheitssystems verdeutlicht, dass sowohl die politischen Rahmenbedingungen als auch die Endnutzer (Patienten) eine besondere Rolle für Innovationen im Gesundheitswesen spielen. Der Schwerpunkt greift diese Aspekte auf und diskutiert wesentliche Stellgrößen im Innovationssystem Gesundheit.
Im Beitrag von Ralf Lindner wird Innovationspolitik am Beispiel der Medizintechnik vorgestellt. Dabei wird der Schwerpunkt auf eine Analyse der Bedeutung sogenannter systemischer Politikinstrumente und Koordinationsmechanismen gelegt.
Der zweite Beitrag von Bärbel Hüsing befasst sich mit einer besonderen Facette der politischen Rahmenbedingungen – dem Bereich der Zulassung von Medizinprodukten. Dabei wird insbesondere der Frage nachgegangen, inwieweit Zulassungsbedingungen als Hemmnis oder Antrieb von Gesundheitsinnovationen fungieren können.
Schließlich widmet sich der Beitrag von Bernhard Bührlen der Rolle der Nutzer – also der Patientinnen und Patienten – im Innovationssystem Gesundheitswesen. Dabei wird auch die Frage diskutiert, inwieweit eine verstärkte Berücksichtigung der Nutzerperspektive im Gesundheitswesen dazu beitragen kann, die vielfach geforderte verstärkte Ausrichtung des Gesundheitswesens auf Bürger, Versicherte und Patienten als aktiv Handelnde zu unterstützen.
Die elektronische Ausgabe des TAB-Briefes Nr. 37 steht wie alle früheren Ausgaben zum Download zur Verfügung
30.07.2010