Forschung zur Lösung des Welternährungsproblems
Workshop im Rahmen des TA-Projekts »Welchen Beitrag kann die Forschung zur Lösung des Welternährungsproblems leisten?«
Mögliche Beiträge unterschiedlicher Forschungsansätze zur Lösung des Welternährungsproblems stehen im Mittelpunkt des Workshops »Forschung zur Lösung des Welternährungsproblems«, der vom TAB am 17. Juni 2010 veranstaltet wird. Im Rahmen von moderierten Podiumsdiskussionen unter Einbeziehung des Publikums sollen drei zentrale Fragestellungen beleuchtet und mögliche Konsequenzen für die Ausrichtung zukünftiger Forschung diskutiert werden. Die Teilnahme am Workshop ist frei, eine Anmeldung ist erforderlich bis 10. Juni 2010.
Hintergrund
Unter- und Mangelernährung zählen nach wie vor zu den drängendsten Problemen, denen sich die Weltgemeinschaft stellen muss. Wissenschaft und Technik wird eine bedeutende Rolle bei der Lösung des Problems zugeschrieben. Über verbesserte Pflanzensorten und effizientere Produktionsmethoden hinaus bestehen zahlreiche mögliche Ansatzpunkte für die Forschung, denn die Faktoren, die die Ernährungslage der Weltbevölkerung bestimmen, sind vielfältig und stehen in komplexen Wechselwirkungen.
Vor diesem Hintergrund untersucht das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) in einem Projekt, welche Beiträge Forschung zur Lösung des Welternährungsproblems leisten kann. In der ersten Projektphase wurde auf Grundlage der Expertise zahlreicher Fachleute ein Überblick über mögliche Ansatzpunkte für Forschung geschaffen, insbesondere auch solche, die bisher vernachlässigt wurden. Zugleich wurden drei Problemfelder bestimmt, die Gegenstand aktueller Debatten und zugleich für die Zielrichtung des Projektes zentral sind:
Im Fokus der Forschung: Produktion oder Verbrauch?
Forschung mit Welternährungsbezug hat bislang vor allem die Produktionsseite im Blick. In jüngster Zeit wird zunehmend auf die Bedeutung der Verbrauchsseite hingewiesen. Ressourcenintensive Ernährungsstile, ein vor allem in Schwellenländern zu beobachtender Wandel der Ernährungsgewohnheiten sowie die jeweils zugrunde liegenden ökonomischen und sozialen Ursachen stehen in engem Zusammenhang mit verschiedenen Facetten des globalen Problems der Unter- und Mangelernährung. Hinzu kommen teils massive Nachernteverluste in Entwicklungs- wie auch in Industrieländern.
Kontroverse Strategien zur Produktionssteigerung
Dass die globale Produktionsmenge an Nahrungsmitteln künftig weiter steigen muss, ist praktisch unstrittig, und auch eine zunehmende Produktion nachwachsender Rohstoffe wird vielfach gefordert. Die Vorstellungen über adäquate Strategien zur Realisierung dieser Ziele gehen jedoch weit auseinander. Dem Ansatz einer weiteren Intensivierung von Hochleistungsstandorten stehen Konzepte einer Low-Input-Intensivierung marginaler Standorte gegenüber, die gezielt den von Hunger besonders betroffenen Kleinbauern in ländlichen Gebieten zugutekommen sollen.
Forschungsorganisation: Lehren aus dem Transferproblem für Fördereinrichtungen und Forschungspolitik?
Entwicklungsorientierte Forschung ist seit Jahrzehnten der Kritik ausgesetzt, sie bleibe in der Praxis weit hinter den eigenen Ansprüchen und den Zielen der Förderpolitik zurück. Als Lösung des zugrundeliegenden »Transferproblems« wird eine Stärkung partizipativer Forschungsansätze diskutiert – die jedoch bislang mit erheblichen strukturellen Hindernissen konfrontiert sind.
Ziel des Workshops
Ziel des Workshops ist es, zentrale Aspekte der drei Problemfelder zu beleuchten und mögliche Konsequenzen für die inhaltliche und organisatorische Ausrichtung zukünftiger Forschung zum Welternährungsproblem zu diskutieren. Dies geschieht im Rahmen von moderierten Podiumsdiskussionen unter Einbeziehung des Publikums. Darüber hinaus besteht in den Pausen die Möglichkeit einer Vertiefung der Diskussion mit den am Projekt beteiligten Fachleuten. Die Ergebnisse des Workshops fließen in die Berichterstattung des TAB an den Bundestag ein.
Programm
14.00 | Begrüßung U. Burchardt, MdB, Ausschussvorsitzende Dr. Th. Petermann, TAB Einführung in den Workshop Moderation: |
14.15 | Podium I · Im Fokus der Forschung: Produktion oder Verbrauch? Prof. Dr. O. Hensel, Universität Kassel Prof. Dr. W. Lutz, OEAW R. Rehaag, Katalyse-Institut Dr. D. Virchow, Food Security Center, Universität Hohenheim |
15.15 | Pause · Diskussion mit Projektbeteiligten |
15.45 | Podium II · Kontroverse Strategien zur Produktionssteigerung Prof. Dr. U. Köpke, Universität Bonn Dr. J. Kotschi, Agrecol Prof. Dr. J. Sauerborn, Universität Hohenheim Prof. Dr. H. von Witzke, HU Berlin |
16.45 | Pause · Diskussion mit Projektbeteiligten |
17.15 | Vortrag · Erfahrungen der Entwicklungszusammenarbeit mit der Forschung am Beispiel Landwirtschaft Dr. M. Lindecke, GTZ |
17.30 | Podium III · Lehren aus dem Transferproblem für Fördereinrichtungen und Forschungspolitik PD Dr. S. Albrecht, Universität Hamburg M. Bernard, BLE Dr. W. Kasten, GTZ/BEAF PD Dr. B. Kaufmann, DITSL Prof. Dr. A. Neef, Kyushu University |
18.30 | Abschluss des Workshops |
23.04.2010
Weiterführende Informationen:
- Programm (PDF)