Data-Mining - gesellschaftspolitische und rechtliche Herausforderungen
Data-Mining ist ein Begriff, der mit dem suggestiven Bild des Schürfens nach Rohstoffadern und des Findens von Nuggets in den wachsenden Datenbeständen des heutigen Datenzeitalters spielt. Er wurde nie gehypt wie Big Data oder künstliche Intelligenz. Dabei gibt es erhebliche Schnittmengen, insbesondere wenn man die gesellschaftlichen Herausforderungen betrachtet. Der TAB-Bericht Nr. 203 beleuchtet Data-Mining aus technischer und rechtlicher Perspektive und erläutert anhand zahlreicher Anwendungsbeispiele vor allem aus der Medizin und dem Gesundheitswesen die damit verbundenen gesellschaftlichen Herausforderungen.
Data-Mining im engeren Sinn bezeichnet die zunehmend automatisierte Analyse großer Datenbestände, um Muster, Strukturen, Trends oder Korrelationen zu erkennen. Gesellschaftliche Herausforderungen werden vor allem sichtbar, wenn man Data-Mining als Prozess betrachtet, zu dem auch die der Analyse vorgelagerte Aufgabenstellung, die Datenbereitstellung und -aufbereitung sowie die nachgelagerte Validierung und Verwendung der Ergebnisse gehören. Denn beim Data-Mining werden zum einen Daten, die in unterschiedlichen Kontexten primär entstanden, zur Mustersuche auch in anderen Kontexten weiterverwendet. Damit verbunden sind Fragen zum Zugang zu vorhandenen Datenbeständen sowie zu Möglichkeiten und Grenzen der Weiterverwendung. Zum anderen liegt das besondere Potenzial strukturerkennender Analyseverfahren darin, ausreichend valide Ergebnisse zu generalisieren und weiterzuverwenden. Je nach Aufgabenstellung lassen sich nicht nur Informationen gewinnen, sondern auch Entscheidungsregeln ableiten, mathematisch-statistische Modelle an Daten anpassen oder Algorithmen trainieren, um sie in neuen Situationen des gleichen Sachverhalts einzusetzen und Entscheidungen zumindest zu unterstützen. Derartigen datengetriebenen Entscheidungs(unterstützungs)systemen werden Innovationspotenziale in nahezu allen Lebensbereichen zugeschrieben. Die damit jeweils verbundenen Chancen und Risiken sind situativ abzuwägen. Dies wird im Bericht anhand zahlreicher Anwendungsbeispiele aus der Medizin und dem Gesundheitssystem verdeutlicht.
Der Schwerpunkt des Berichts liegt auf Daten, die im Rahmen öffentlicher Aufgaben erhoben werden, den Möglichkeiten und Grenzen ihrer Weiterverwendung sowie dem Umgang mit den Ergebnissen von Data-Mining-Prozessen. Er bietet eine umfassende Informationsbasis für die politische Diskussion und Gestaltung komplexer datenanalytischer Prozesse zum Nutzen des Einzelnen und der Gesellschaft.
Eine kurze Übersicht über die Inhalte der Berichtskapitel und anwendungsbezogene Handlungsoptionen findet sich auf der Projektseite, eine ausführliche Zusammenfassung ist dem Bericht vorangestellt. Die TAB-Fokusausgabe Nr. 40 bietet eine kompakte Zusammenfassung der gesellschaftlichen und rechtlichen Herausforderung von Data-Mining.
15.03.2023
Download und weitere Informationen
- TAB-Arbeitsbericht Nr. 203
Data-Mining – gesellschaftspolitische und rechtliche Herausforderungen. Endbericht zum TA-Projekt (PDF)
DOI: 10.5445/IR/1000156297 - TAB-Fokus Nr. 40
Data-Mining – gesellschaftspolitische und rechtliche Herausforderungen (PDF) - TAB-Fokus no. 40
Data mining - sociopolitical and legal challenges (PDF, ergänzt am 03.05.2023) - Projektseite: Data-Mining – gesellschaftspolitische und rechtliche Herausforderungen