Kernfusion: Fortschritte und Herausforderungen auf dem Weg zu möglichem Kraftwerk
Die Kernfusion, das gezielte Verschmelzen von Atomkernen zur Energiegewinnung, rückt durch jüngste Fortschritte in greifbare Nähe. Eine neue Kurzstudie des TAB untersucht den aktuellen Stand der Technik und identifiziert kritische Wissenslücken und daraus resultierende Forschungsbedarfe auf dem Weg zu einem möglichen Fusionskraftwerk. Die Studie nimmt die Technologie aus der Perspektive der Technikfolgenabschätzung in den Blick und diskutiert neben der technischen Machbarkeit auch ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Aspekte.
Obwohl die technische Realisierbarkeit eines Energie liefernden Fusionsplasmas in absehbarer Zeit erreicht werden könnte, ist der Weg zur kommerziellen Stromerzeugung noch weit. Die Studie zeigt nicht nur den technologischen Sachstand auf, sondern identifiziert auch kritische Wissenslücken und daraus resultierende Forschungsbedarfe. Jahrzehntelange Anstrengungen in Forschung und Entwicklung sind notwendig, damit Mitte des Jahrhunderts kommerzielle Fusionskraftwerke ans Netz gehen könnten. Die wissenschaftlich-technische Machbarkeit ist dabei eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung.
Eine entscheidende Frage wird sein, ob Fusionskraftwerke einen gesellschaftlichen Nutzen versprechen. Aus Sicht der Technikfolgenabschätzung stellen sich grundlegende Fragen, von deren Beantwortung der Erfolg oder Misserfolg der Fusionstechnologie entscheidend abhängt. Dies betrifft vor allem Fragen der Wirtschaftlichkeit, die Integration in ein von erneuerbaren Energien geprägtes Energiesystem, Umwelteigenschaften (z.B. Beitrag zum Klimaschutz, Ressourcenbedarfe und radioaktives Inventar, Emissionen und Abfälle), aber auch Themen der sozialen Nachhaltigkeit etwa Verteilungs- und Akzeptanzfragen. Hinzu kommen Fragen des Dual-use und der Weiterverbreitung von Kernwaffen.
Die wichtigsten Ergebnisse sind in zwölf Fragen und Antworten zusammengefasst, die online und im TA-Kompakt Nr. 1 verfügbar sind.
Die neue Reihe TA-Kompakt dokumentiert die Ergebnisse des gleichnamigen neuen Analyseformats TA-Kompakt, das den Informationsbedarf des Deutschen Bundestages bei aktuellen und kontroversen Themen in knapper Form bedient. |
09.01.2025