Neue elektronische Medien und Suchtverhalten

Der TAB-Arbeitsbericht Nr. 166 stellt die bis heute vorliegenden wissenschaftlichen Befunde zu Umfang und Folgen suchtartiger Mediennutzung sowie Risiken, Bewältigungsstrategien und Präventionsmöglichkeiten vor.
TAB-Arbeitsbericht Nr. 166: Neue elektronische Medien und Suchtverhalten
TAB-Arbeitsbericht Nr. 166: Neue elektronische Medien und Suchtverhalten

Das Thema »Neue elektronische Medien und Suchtverhalten« rückt vor dem Hintergrund einer weiterhin zunehmenden Mediatisierung der Gesellschaft sowie immer jüngerer Nutzer digitaler Medien in den Blickpunkt gesellschaftspolitischer Diskussionen. Die Frage, was Mediensucht ist, wird sowohl im wissenschaftlichen als auch im gesellschaftlichen Diskurs bislang nicht eindeutig beantwortet. Auch divergiert das Verständnis darüber, was »normales« Mediennutzungsverhalten ist, unter anderem zwischen den Generationen und führt innerhalb von Familien, aber auch in Schulen und anderen Jugendeinrichtungen zu Konflikten. Unter diesem Eindruck wurden für den TAB-Arbeitsbericht »Neue elektronische Medien und Suchtverhalten – Risiken, Bewältigungsstrategien und Präventionsmöglichkeiten« die bis heute vorliegenden wissenschaftlichen Befunde zu Umfang und Folgen suchtartiger Mediennutzung ausgewertet und Handlungsoptionen erarbeitet.

Die Aufarbeitung des Wissen- und Erfahrungsstandes erfolgte anhand einer umfassenden Literatur- und Quellenanalyse sowie mithilfe ergänzender Experteninterviews und einer empirischen Erhebung im Stakeholder Panel TA.

Im Ergebnis verweist der Bericht auf vielfältigen Forschungsbedarf. Die bisherigen Studien sind zumeist explorativ und zu wenig auf eine langfristige Analyse der Wandlungsprozesse ausgerichtet. Insbesondere fehlen bei Mediensucht abgestimmte Bewertungs- und Diagnoseinstrumente sowie Evaluationsstudien zu Therapien und Interventionsansätzen. Auch sollten die Differenzierungsformen der Mediensucht intensiver wissenschaftlich untersucht werden, einschließlich der im Bericht analysierten Ausprägungen (allgemeine Internet-, Onlinespiel-, Social-Network-, Onlinesex-, Onlinekauf- sowie Onlineglücksspielsucht). Zudem erscheint es bedeutsam, einen Diskurs zur Entwicklung einer gesellschaftlich und wissenschaftlich getragenen Wertebasis zu initiieren und zu klären, wo die Schwellenwerte zwischen Normalität und Sucht liegen. Dies ist u.a. deshalb wichtig, weil die intensive digitale Mediennutzung zunehmend zum privaten und beruflichen Normalverhalten zählt.

In einer öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am 9. Juni 2016 wird der Bericht im Deutschen Bundestag präsentiert und zur Diskussion gestellt.

Der TAB-Arbeitsbericht Nr. 166 steht zum Download zur Verfügung oder kann als Buch direkt beim Nomos Verlag bestellt werden.

30.05.2016

Weitere Informationen